24.01.2025
Prof. Dr. Bernd Bastert (Germanistische Mediävistik) hat sich in seiner Forschung auf Themen wie Heldenepik, Artusroman und deutsch-niederländische Literaturbeziehungen im Mittelalter spezialisiert. Gemeinsam mit Elisabeth de Bruijn hat er nun eine textnahe Neuausgabe mit Übersetzung und Kommentar des am besten dokumentierten volkssprachigen Werkes der gesamten mittelniederdeutschen Erzählliteratur herausgegeben.
Neuerscheinung: 'Flos und Blankeflos' – Ein Schlüsselwerk der mittelniederdeutschen Literatur
Die Erzählung von 'Flos und Blankeflos' ist mit fünf überlieferten Handschriften das am besten dokumentierte volkssprachige Werk der gesamten mittelniederdeutschen erzählenden Literatur. Trotz dieser herausragenden Überlieferung hat die Geschichte in der wissenschaftlichen Forschung bislang nur wenig Beachtung gefunden. Eine neue und textnahe Edition, die mit Übersetzung und Kommentar versehen ist, bietet nun eine umfassende Auseinandersetzung mit diesem bedeutenden Werk.
Neu an dieser Edition ist, dass nicht nur die mittelniederdeutsche Fassung von 'Flos und Blankeflos' berücksichtigt wird, sondern auch fragmentarische Versionen wie der maasländische 'Trierer Floyris' und der ripuarische 'Flors inde Blanzeflors' Alle Texte werden erstmals vollständig übersetzt und kommentiert. Dadurch erhalten Studierende und Forschende die Möglichkeit, sich intensiv mit der mittelniederdeutschen Erzählung sowie deren europäischen Kontext auseinanderzusetzen.
Die Herausgeber
Bernd Bastert, Professor für Germanistische Mediävistik an der Ruhr-Universität Bochum, hat sich in seiner Forschung auf Themen wie Heldenepik, Artusroman und deutsch-niederländische Literaturbeziehungen im Mittelalter spezialisiert. Elisabeth de Bruijn, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Antwerpen, bringt ihre Expertise in Niederlandistik und Medieval Studies ein. Sie hat ebenfalls zur Erforschung westeuropäischer Romane und Heldenepen in Handschrift und Druck publiziert.
An der Veröffentlichung haben zahlreiche Personen mitgewirkt: Neben Elisabeth de Bruijn, die von 2020 bis Mai 2024 auch eine halbe Stelle an der RUB innehatte, war Anika Meißner (RUB) maßgeblich daran beteiligt, die Edition nach den Vorgaben des Verlags zu gestalten. Unterstützt wurde das Projekt zudem von den Hilfskräften Miriam Kunna, Gesa Blankemeyer und Pilar Garcia-Diaz. Ein großer Dank gilt zudem der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die es ermöglichte, dieses umfangreiche Projekt zu realisieren.
Inhaltliche Schwerpunkte
'Flos unde Blankeflos' entstand im 15. Jahrhundert als niederdeutsche Fassung einer um 1150 im französischen Sprachraum verfassten Liebesgeschichte. Dieser Erzählstoff erfreute sich im Mittelalter sowie in der Frühen Neuzeit großer Beliebtheit und fand seinen Weg in zahlreiche Handschriften und Drucke. In abgewandelter Form diente er sogar als Grundlage für das Libretto von Mozarts Oper 'Die Entführung aus dem Serail'.
Die neue Edition bietet nicht nur eine moderne Übersetzung des Textes, sondern auch einen umfassenden Kommentar, der die Bedeutung des Werkes im Kontext der mittelniederdeutschen Literatur beleuchtet. Bislang existierte lediglich eine Edition aus dem frühen 20. Jahrhundert; diese neue Publikation schließt somit eine wichtige Lücke in der Forschung. Für alle, die einen Blick auf diese umfangreiche Aufarbeitung eines essenziellen Literaturstoffs werfen wollen findet sich eine Ausgabe ist in der Fakultätsbibliothek der Philologie. Das Buch kann aber auch beim Schwabe Verlag erworben werden und dank der DFG-Unterstützung steht sie zudem als Open Access-Publikation online zur Verfügung, sodass Interessierte sie kostenlos herunterladen können.
Ausblick auf zukünftige Projekte
Zusammen mit Christina Lechtermann sowie niederlandistischen Kolleg:innen aus Belgien und den Niederlanden und romanistischen Fachleuten gibt es Bestrebungen, ein größeres Forschungsprojekt zur mittelalterlichen Literatur des Rhein-Maas-Raumes ins Leben zu rufen. Diese Region gilt uns aus heutiger Sicht als Hotspot für französisch-deutsche Kultur- und Literaturbeziehungen, wird jedoch oft übersehen, da die Texte häufig zwischen die Disziplinen fallen – zu niederländisch für Germanisten und zu deutsch für Niederlandisten.
Mit dieser neuen Edition von 'Flos und Blankeflos' wird ein wichtiger Schritt unternommen, um das Verständnis für diese Region und eine faszinierende Epoche der Literaturgeschichte zu vertiefen, weitere Forschungen anzuregen und die Kluft zwischen den Disziplinen zu schließen.
Die Fakultät für Philologie gratuliert Herr Bastert und Frau de Buijn herzlich zu diesem herausragenden Erfolg!
Prof. Dr. Bernd Bastert (Germanistische Mediävistik) hat sich in seiner Forschung auf Themen wie Heldenepik, Artusroman und deutsch-niederländische Literaturbeziehungen im Mittelalter spezialisiert. Gemeinsam mit Elisabeth de Bruijn hat er nun eine textnahe Neuausgabe mit Übersetzung und Kommentar des am besten dokumentierten volkssprachigen Werkes der gesamten mittelniederdeutschen Erzählliteratur herausgegeben.
Neuerscheinung: 'Flos und Blankeflos' – Ein Schlüsselwerk der mittelniederdeutschen Literatur
Die Erzählung von 'Flos und Blankeflos' ist mit fünf überlieferten Handschriften das am besten dokumentierte volkssprachige Werk der gesamten mittelniederdeutschen erzählenden Literatur. Trotz dieser herausragenden Überlieferung hat die Geschichte in der wissenschaftlichen Forschung bislang nur wenig Beachtung gefunden. Eine neue und textnahe Edition, die mit Übersetzung und Kommentar versehen ist, bietet nun eine umfassende Auseinandersetzung mit diesem bedeutenden Werk.
Neu an dieser Edition ist, dass nicht nur die mittelniederdeutsche Fassung von 'Flos und Blankeflos' berücksichtigt wird, sondern auch fragmentarische Versionen wie der maasländische 'Trierer Floyris' und der ripuarische 'Flors inde Blanzeflors' Alle Texte werden erstmals vollständig übersetzt und kommentiert. Dadurch erhalten Studierende und Forschende die Möglichkeit, sich intensiv mit der mittelniederdeutschen Erzählung sowie deren europäischen Kontext auseinanderzusetzen.
Die Herausgeber
Bernd Bastert, Professor für Germanistische Mediävistik an der Ruhr-Universität Bochum, hat sich in seiner Forschung auf Themen wie Heldenepik, Artusroman und deutsch-niederländische Literaturbeziehungen im Mittelalter spezialisiert. Elisabeth de Bruijn, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Antwerpen, bringt ihre Expertise in Niederlandistik und Medieval Studies ein. Sie hat ebenfalls zur Erforschung westeuropäischer Romane und Heldenepen in Handschrift und Druck publiziert.
An der Veröffentlichung haben zahlreiche Personen mitgewirkt: Neben Elisabeth de Bruijn, die von 2020 bis Mai 2024 auch eine halbe Stelle an der RUB innehatte, war Anika Meißner (RUB) maßgeblich daran beteiligt, die Edition nach den Vorgaben des Verlags zu gestalten. Unterstützt wurde das Projekt zudem von den Hilfskräften Miriam Kunna, Gesa Blankemeyer und Pilar Garcia-Diaz. Ein großer Dank gilt zudem der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die es ermöglichte, dieses umfangreiche Projekt zu realisieren.
Inhaltliche Schwerpunkte
'Flos unde Blankeflos' entstand im 15. Jahrhundert als niederdeutsche Fassung einer um 1150 im französischen Sprachraum verfassten Liebesgeschichte. Dieser Erzählstoff erfreute sich im Mittelalter sowie in der Frühen Neuzeit großer Beliebtheit und fand seinen Weg in zahlreiche Handschriften und Drucke. In abgewandelter Form diente er sogar als Grundlage für das Libretto von Mozarts Oper 'Die Entführung aus dem Serail'.
Die neue Edition bietet nicht nur eine moderne Übersetzung des Textes, sondern auch einen umfassenden Kommentar, der die Bedeutung des Werkes im Kontext der mittelniederdeutschen Literatur beleuchtet. Bislang existierte lediglich eine Edition aus dem frühen 20. Jahrhundert; diese neue Publikation schließt somit eine wichtige Lücke in der Forschung. Für alle, die einen Blick auf diese umfangreiche Aufarbeitung eines essenziellen Literaturstoffs werfen wollen findet sich eine Ausgabe ist in der Fakultätsbibliothek der Philologie. Das Buch kann aber auch beim Schwabe Verlag erworben werden und dank der DFG-Unterstützung steht sie zudem als Open Access-Publikation online zur Verfügung, sodass Interessierte sie kostenlos herunterladen können.
Ausblick auf zukünftige Projekte
Zusammen mit Christina Lechtermann sowie niederlandistischen Kolleg:innen aus Belgien und den Niederlanden und romanistischen Fachleuten gibt es Bestrebungen, ein größeres Forschungsprojekt zur mittelalterlichen Literatur des Rhein-Maas-Raumes ins Leben zu rufen. Diese Region gilt uns aus heutiger Sicht als Hotspot für französisch-deutsche Kultur- und Literaturbeziehungen, wird jedoch oft übersehen, da die Texte häufig zwischen die Disziplinen fallen – zu niederländisch für Germanisten und zu deutsch für Niederlandisten.
Mit dieser neuen Edition von 'Flos und Blankeflos' wird ein wichtiger Schritt unternommen, um das Verständnis für diese Region und eine faszinierende Epoche der Literaturgeschichte zu vertiefen, weitere Forschungen anzuregen und die Kluft zwischen den Disziplinen zu schließen.
Die Fakultät für Philologie gratuliert Herr Bastert und Frau de Buijn herzlich zu diesem herausragenden Erfolg!